Sonntag, 12. April 2015

Hochzeit mit kleinen Macken - eine Zitatgeschichte

  Seit kurzem gibt es bei Facebook eine tolle Gruppe, wo wöchentlich die verschiedensten Zitate jeglicher Art gesammelt werden, um daraus eine Geschichte zu Basteln. Entstanden ist die Idee in der Gruppe der Bücherwürmer. Dort tummeln sich fast 12.000 Mitglieder (Leser, Blogger und Autoren), die sich täglich rund ums Buch unterhalten, ihre Werke vorstellen oder einfach nur nett zusammen "plaudern".

Die "Kreative Geschichtenbastelei", wie die Gruppe im Moment heißt (es wird noch nach einem schöneren Namen gesucht), muss noch wachsen. Derzeit sind wir 30 Mitgleider.

  Aber nun zum eigentlichen Thema. Vorige Woche (wir sammeln immer bis Samstag) wurden 23 tolle Zitate zusammen getragen. Nun galt es daraus eine Geschichte zu basteln. Man muß dabei natürlich nicht alle Zitate verwenden, sondre nur die, die auch zur Geschichte passen. Das war anfangs garnicht so leicht, aber dann lief es von Satz zu Satz immer besser und die Ideen sprudelten nur so aus mir heraus. Ich habe insgesamt 13 Zitate in meine Geschichte einbauen können.


Und hier ist meine Geschichte:

Hochzeit mit kleinen Macken


"Bereit?" - "Bereit, wenn du es bist“ [1], sagte ich und gemeinsam standen wir aus unserem gemütlichen Bett auf und begannen den Tag. Unseren Hochzeitstag.

Seit 5 Jahren sind wir, Ben und ich nun schon zusammen und heute wollten wir uns endlich das Ja-Wort geben.

Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen. Die Deko für den Festsaal stand, die Gästeliste ebenso und die Hochzeitstorte würde pünktlich geliefert werden. Die Zeremonie hatten wir x-mal geprobt, Es konnte eigentlich nichts mehr schief gehen – eigentlich, bis auf ein paar kleine Macken.

Als wir das Esszimmer betraten um mit unseren Familien, die schon gestern angereist waren, zu Frühstücken, rief Opa Helmut uns zu: "Ihr kommt recht spät." [2]

"Ach Opa" sagte ich, "es ist doch noch so viel Zeit bis zur Trauung, da müssen wir doch nicht schon am Morgen so hetzen."

Da sagte er plötzlich: "Hol mir mal ne Flasche Bier sonst streik’ ich hier und schreibe nicht weiter." [3] Er saß nämlich an dem alten Sekretär, den ich von Uroma Käthe geerbt hatte, und verbesserte noch etwas an seiner Rede, die er für die Hochzeitsfeier vorbereitet hatte. "Ich muss mir noch ein wenig Mut antrinken, um die Rede nachher einwandfrei vortragen zu können. Es sind ja immerhin ein Haufen Leute da." "Aber Helmut", sagte Ben, "Du bist mutiger als du meinst, stärker als du scheinst und klüger als du denkst." [4] Opa lachte und schrieb weiter.

Nun kam Ginny, die kleine Tochter meiner älteren Schwester Anne, angelaufen und fragte ob wir noch eine Toilette hätten, denn die eine wäre besetzt. "Aber ja Ginny", sagte ich, "Rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf!" [5] Jetzt hatte ich Gelegenheit mich mal ein wenig mit Anne zu unterhalten. Seit sie vor 8 Jahren nach Amerika ausgewandert ist, habe ich sie nicht mehr so oft gesehn. Und wenn sie mal zu Beusch war, hatten wir nur wenig Zeit zusammen, da ich entweder arbeiten musste oder sie hier ihre Freunde besuchen wollte. Doch dieses mal war sie nur wegen unserer Hochzeit hier und würde auch eine ganze Woche bleiben. Da konnte ich auch ihren Mann Russel, den sie in Amerika kennen und Lieben gelernt hatte, endlich noch besser kennen lernen. Wo ich gerade Russel erwähne, er kann kein Deutsch, aber das stört mich wenig, da mein Englisch ganz gut ist. Er gesellte sich zu mir und meiner Schwester und sagt: "And me? I still believe in paradise. But now at least I know it's not some place you can look for. Because it's not where you go. It's how you feel for a moment in your life when you're a part of something. And if you find that moment... It lasts forever" [6]. Das hat Russel so schön gesagt, das mir die Augen etwas feucht wurden.

Ginny kommt von der Toilette zurück, springt ihrem Papa in die Arme und fragt warum ich heule. "Weil dein Papa etwas unendlich schönes gesagt hat, Ginny." "Manche Unendlichkeiten sind größer als andere Unendlichkeiten" [7], sprudelt es aus Ginny heraus und ich bin schon wieder gerührt, wie wortgewandt die Kleine doch ist.

Da die Trauung erst am Nachmittag stattfindet, haben wir alle noch Zeit für einen Spaziergang im nahegelegenen Park. Als wir gerade loswollen, trudelt auch Bens Bruder Marvin mit seiner Familie ein. Da Marvin mit seinem Kumpel  am Abend zuvor noch im Kino war, sind sie erst jetzt zu uns gestoßen. "Bin ich etwa Marvin, der Gedankenleser?" [8], sagt er und hält die Kette seiner und Bens verstorbener Großtante in der Hand. "Du brauchst doch noch etwas geborgtes, richtig". "Oh Marvin, klasse das du dran gedacht hast, sonst hätten wir improvisieren müssen. Aber diese Kette passt einfach zu perfekt zu meinem Brautkleid", sagte ich, sichtlich erleichtert. "Brothers, what we do in life... echoes in eternity" [9], sagte Marvin grinsend, der am Vorabend den Film Galdiator in der englischen Originalfassung gesehen hatte und nun aus diesem Zittierte.

Die Stunden vergingen und die Zeremonie würden bald beginnen. Nachdem wir also alle geschniegelt, gebügelt und abfahrbereit waren konnte es losgehen. Plötzlich griff sich Opa Helmut an sein Bein, stöhnte und glitt von seinem Stuhl auf den Boden. "Um Gottes Willen, Helmuuuut", riefen Ben und Marvin (für die Opa Helmut wie der eigene Opa war) wie aus einem Munde und eilten ihm zu Hilfe. Opa stand auf, kicherte und rief: "April, April Jungs. Übung ist das halbe Leben!" [10]. Erleichtert atmeten Ben und Marvin auf und knufften Opa Helmut in die Seite. "Sind sie so etwas wie ein Verrückter?" [11], Fragte Marvin scherzhaft. "Sprich mit der Hand!" [12], kicherte Opa Helmut zurück. Zum Glück kannten die Jungs Opa Helmuts Späße und wussten das er es gerne mal damit übertrieb. Nachdem sich nun alle wieder beruhigt hatten, konnten wir endlich los.

Es war eine wundervolle Trauung und die anschließende Feier war sehr, sehr schön und lustig. Es wurde reichlich spät.

Am nächsten Vormittag verabschiedeten wir die ersten Familienmitglieder, bei denen auch Opa Helmut dabei war. "Es war sehr schön bei euch meine Lieben", sagte er. "Eine richtig tolle Feier. Mal was anderes als der öde Alltagstrott bei mir zu Hause." Als sein Taxi vorfuhr, rief er uns im Gehen noch zu "Ich komme wieder!" [13] Dabei kicherte er und stieg ein.



Ich hoffe meine Geschichte hat euch ein bisschen gefallen. Ihr dürft mir gerne Lob und/oder Kritik in den Kommentaren da lassen. 

Und wer weiß, vielleicht findet ihr an dieser Stelle nächste Woche schon eine neue Geschichte.

  [1] Gwen und Gideon in "Liebe geht durch alle Zeiten" von Kerstin Gier
  [2] Frodo zu Gandalf in "Herr der Ringe - Die Gefährten"
  [3] Gerhard Schröder
  [4] aus "Pu der Bär" von A.A. Milne
  [5] Gollum in "Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs"
  [6] Richard in "The Beach"
  [7] aus "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Greene
  [8] Murph zu Bud Fox in "Wall Street"
  [9] aus dem Film "Gladiator"
[10] Jürgen Prochnow als "Der Alte" in "Das Boot"
[11]  Evee in "V wie Vendetta"
[12] Arnold Schwarzenegger in "Terminator 3"
[13] Arnold Schwarzenegger in "Terminator" 

Seid ganz lieb gegrüßt,

eure Kathleen

2 Kommentare :

  1. Huhu,

    eine sehr schöne Geschichte hast du dir ausgedacht! Sie gefällt mir richtig gut und die Zitate fügen sich wirklich klasse ein :-) Ich bin auf die nächste Geschichte gespannt.

    LG
    Kata

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    1. Hallo Kata,

      schön das Dir meine Geschichte gefällt. Deine ist auch nicht schlecht. Muss man erstmal drauf kommen was man schreibt und wie und wo die Zitate reinpassen. Ich bin auch gespannt wie es weiter geht.

      Liebe Grüße

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