Mittwoch, 27. Mai 2015

Die Wirren des Frank - Zitatgeschichte Nummer 4


 Es wieder Zeit für eine neue Zitatgeschichte bei

 Diesmal galt es bei sagenhaften 50 Zitaten wieder die rauszupicken, die am Besten zur Geschichte passen. Ich überlegte kurz was ich denn heute schreiben könnte und tippte einfach drauf los. Und Zeile für Zeile füllte sich die leere Seite. Ganze 24 Zitate, habe ich in meine Geschichte einfügen können.

Doch nun will ich euch nicht länger auf die Folter spannen.

 Die Wirren des Frank

"Das Ei ist hart!" [1], sagte er zu seiner Tochter am Frühstückstisch. "Oh das tut mir leid Paps, dann hab ich wohl die Eier vertauscht. Hier, nimm meins." "Das ist geradezu perfekt [2] Paula", freute sich Frank, der ein alter Kriegsveteran war und mit zunehmendem Alter und auf Grund dessen, was er in seiner langen Dienstzeit gesehen und erlebt hatte, immer verwirrter wurde. Doch auch er hatte seine lichten Momente.


"Jesus Maria, was ist dass denn? Was zum Teufel ist das? Was ist das, Private Paula?"[3], schrie Frank ganz aufgebracht. "Sir, dass ist ein Krapfen!"[3], lächte Paula ihren Vater liebevoll an, "Aber du brauchst deswegen nicht zu schreien Paps". "Ich schreie dich nicht an!" [4], sagte Frank und fügte nachdenklich hinzu: "Ich bin einundachtzig Jahre alt und hätte statistisch gesehen vor 4,7 Jahren sterben müssen." [5] "Vater, ich mag es nicht wenn du über den Tod sprichst, genieße das leben und denk nicht über den Tod nach". "Wir brauchen einen guten Tod, denn ohne den Tod gäbe es nur Komödien. Sterben verleiht uns Größe." [6] Er sah Paula mit seinen weisen Augen an und lächelte.

"Ich wusste gleich, der ist nicht ganz dicht!" [7] Lachend kam Kirk, der Sohn von Paula zur Küchentür herein und klopfte seinem Opa freundschaftlich auf die Schulter. "Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?" [8], erwiderte Frank kichernd.

Kirk wusste das sein Opa manchmal geistig nicht ganz auf der Höhe war und sah es, genauso wie seine Mutter, ziemlich locker. Deshalb konnten sie auch ihre kleinen Späßchen machen, ohne das es ihnen jemand übel nahm, und Opa Frank schon garnicht. Im Gegenteil, er war sehr Dankbar das sich Paula dafür entschieden hatte ihren alten Herren bei sich aufzunehmen und ihn nicht nicht in ein Pflegeheim zu stecken. Auch wenn es manchmal etwas schwierig war, so liebten sie Opa Frank über alles, mit all seinen Macken.


Inzwischen war es Nachmittag und während Paula auf der Couch lag und in ihren Roman Das Haus in den Zuckerbergen [9] vertieft war, saßen Kirk und Frank am Esstisch im Wohnzimmer und spielten Schach. Frank sah seinen Enkel an und sprach: "Ach Kirk, mein alter Freund... Kennst du das klingonische Sprichwort, das sagt: Die Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird! Es ist sehr kalt, im Weltraum!" [10] Kirk grinste seinen Opa verschmitzt an und erwiederte: "Sie haben noch allerlei zu lernen Herr Professor. Ihr Buch ist brilliant, aber nicht erschöpfend. Sie dringen soweit vor, wie es der Stand der Forschung heutzutage erlaubt. Die wahre Geschichte der Meerestiefen beginnt aber erst dort, wo Sie haltmachen müssen. Wunder, die der menschlichen Vorstellungskraft spotten. Geheimnisse, die mir gehören, die ich aber mit einem Mann von ihrem Rang teilen würde." [11] "Was redest du denn da von Meerestiefen mein Junge?", schimpfte Opa Frank, "Da kann sich einem ja der Magen umdrehen...Pudding von ungeborenem Tintenfisch!" [12] "Boaaaaah Opa, da geb ich dir vollkommen recht. Bääääääh, wie eklig. Da bleibe ich lieber beim Eisangeln. Weißt du noch was das ist?" Frank sprang hastig vom Tisch auf, schlang sich die Arme um den Körper, schüttelte sich und rief: "Ich weiß was Eisangeln ist brrrroooarrr." [13] Frank erschrak und Paula lachte herzhaft. Tatsächlich erschrocken und abwechselnd zu Frank und Paula blickend, rief Kirk: "Warum habt ihr es getan, ihr Wahnsinnigen. Ich verfluche euch!" [14] Dann lachte auch er und Opa Frank fiel in dieses Lachen mit ein.

Ja mit Frank im Haus wurde es nie langweilig. Auch Paulas Lebensgefährte Doug hatte sich sehr schnell an ihren Vater gewöhnt und mochte ihn sehr.
Zum Abendessen war auch Doug anwesend, denn er und Paula wollten Kirk und Frank etwas mitteilen. "Hört mal ihr beiden", sagte Doug, "ich und Paula wollten euch etwas sagen. Wir werden bald heiraten" "Hochzeiten? Oh, ich LIEBE Hochzeiten! Frei Drinks für alle!" [15], rief Kirk ganz aus dem Häuschen und Opa Frank sprach nickend zu Doug: "Solange man ledig ist, kann man immer heiraten. Wenn man verheiratet ist, kann man nicht wieder ledig werden. Deshalb liegt zwischen dem Stand des Ehemannes und dem Stand des Junggesellen ein schrecklich feiner Unterschied." [16]

 Etwas später am Abend spielte Kirk mit seinem Opa in dessen Zimmer mit der Zinnsoldatensammlung. Frank hatte über Jahre mehr und mehr dieser kleinen zinnernen Figürchen angehäuft und hütete sie wie einen Schatz. Auch ein richtiges Modell-Schlachtfeld und alles was noch so zum Krieg spielen dazu gehört, nannte Frank sein eigen. Nur Kirk durfte außer ihm noch damit spielen. Am meisten genoss er es aber, wenn sie beide geimeinsam eine Schlacht schlugen.
Die Tür stand einen Spalt breit offen und so konnte man Opa und Enkelsohn bei ihrem Spiel belauschen: "Bogenschützen!" "Vergebung, Sire, da treffen wir doch die eigenen Truppen!" "...Ja. Aber wir treffen die anderen auch. Wir haben Reserven." "Ziehen wir uns zurück?" [17] Wenig später war ein "Lasst euch huldigen!" [18] von Frank zu vernehmen. Damit war die Schlacht geschlagen. So endete er immer, wenn er mit Kirk spielte.


Der Tag der Hochzeit war gekommen und der Pfarrer sprach ein paar Worte. Dann war es an Paula und Doug, sich auch noch ein paar Worte zu sagen, bevor die Trauung vollends vollzogen wurde. "Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller" [19], sagte Paula zu Doug, "und genau das bist du für mich Doug. Ich liebe dich." Dann war Doug an der Reihe. "Wenn du einmal Kummer und Sorgen hast, dann geh mit offenen Augen durch den Wald, in jedem Baum, in jedem Strauch und in jedem Tier wird dir die Allmacht Gottes zu Bewusstsein kommen und dir Trost und Kraft spenden. [20] Doch du brauchst nicht erst in den Wald zu gehen Paula, denn ich werde dir Trost und vorallem Kraft spenden, so oft und so gut ich kann. Ich liebe dich auch." Der Pfarrer beendete die Trauung und danach wurde ein rauschendes Fest gefeiert.

Nur wenige Wochen später ging es Frank merklich schlechter. Sein Geisteszustand wurde immer schlimmer und Dr. Brooks hatte ihnen schon gesagt das es nur noch eine Frage der Zeit ist, wie lange sein schwaches Herz noch durchhält. Frank redete nun mehr wirres Zeug denn je. "Heute morgen roch dein Haar aber noch nicht nach Holzwolle!" [21], sagte er zu Paula, als sie sich vor ein paar Tagen zu ihm ans Bett setzte und ihn umarmte.

Kirk bedrückte es sehr, das es seinem Opa so schlecht ging. Er traf sich kaum noch mit Freunden, ging selten raus und verkroch sich lieber in seinem Zimmer. So oft er konnte, besuchte er seinen Opa im Krankenhaus und erzählte ihm all die schönen Dinge, die sie gemeinsam erlebt hatten. Doch Frank erinnerte sich nicht mehr daran. Paula ermutigte Kirk wieder mehr unter Leute zu gehen und sich etwas von siener Traurigkeit abzulenken doch er erwiederte nur matt: "Aber es macht eben keinen Spaß Spaß zu haben wenn man eigentlich keine Lust hat Spaß zu haben, Mom!" [22]

Als sie Frank das letzte mal besuchten, ging es ihm ein klein wenig besser als sonst und Kirk schöpfte Hoffnung. "Opa, wir haben jetzt einen Hund, einen französischen Boxer, weißt du." Frank holte tief Luft und sprach dann mit schwacher Stimme: "Ich hab sie nie sonderlich leiden mögen." - "Warum nicht, was ist verkehrt an ihnen?" - "Es ist nichts ...verkehrt. Ich finde nur einfach, sie sind ein bisschen hässlich, das ist alles." [23] Dabei lächelte Frank seelig und schlief zufrieden ein.

Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt. Paula hielt eine kleine Rede und endete mit dem Satz, den Frank oft gesagt hatte, als er noch nicht Krank war: "Es gibt sowas wie Grenzen des Wachstums nicht, denn es gibt keine Grenzen der menschlichen Intelligenz, der Fantasie und der Fähigkeit sich zu wundern." [24]


Ich hoffe auch diese Geschichte hat euch gefallen.

  [1] "Das Ei ist hart!" (aus "Das Frühstückei" von Loriot)
  [2] "Das ist geradezu perfekt" (Pauly in "Darkman")
  [3]  "Jesus Maria, was ist dass denn? Was zum Teufel ist das? Was ist das, Private Paula?" "Sir, dass  ist ein Krapfen!" (Sergeant Hartmann und Private Paula aus "Full Metal Jacket")
  [4]  "Ich schreie dich nicht an!!" (aus "Feierabend" von Loriot)
  [5]  "Ich bin einundachtzig Jahre alt und hätte statistisch gesehen vor 4,7 Jahren sterben müssen." (aus "Die Widerspenstigkeit des Glücks")
  [6]  "Wir brauchen einen guten Tod, denn ohne den Tod gäbe es nur Komödien. Sterben verleiht uns Größe." (Doctor who in "Die stille Bibliothek")
  [7]  "Ich wusste gleich, der ist nicht ganz dicht!" (aus "Braveheart")
  [8]  "Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?" (aus der Bluna Werbung)
  [9]  Das Haus in den Zuckerbergen (Buchtitel)
[10]  "Ach Kirk, mein alter Freund... Kennst du das klingonische Sprichwort, das sagt: Die Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird?! Es ist sehr kalt, im Weltraum!" (Khan zu Captain Kirk in Star Trek II - Der Zorn des Khan)
[11]  "Sie haben noch allerlei zu lernen Herr Professor. Ihr Buch ist brilliant, aber nicht erschöpfend. Sie dringen soweit vor, wie es der Stand der Forschung heutzutage erlaubt. Die wahre Geschichte der Meerestiefen beginnt aber erst dort, wo Sie haltmachen müssen. Wunder, die der menschlichen Vorstellungskraft spotten. Geheimnisse, die mir gehören, die ich aber mit einem Mann von ihrem Rang teilen würde." (Kapitän Nemo zu Professor Aronnax aus dem Kultfilm "20.000 Meilen unter dem Meer")
[12]  "Da kann sich einem ja der Magen umdrehen...Pudding von ungeborenem Tintenfisch!" (Ned Land zu Kapitän Nemo in "20.000 Meilen unter dem Meer")
[13]  "Ich weiß was Eisangeln ist brrrroooarrr" (Rose Dewitt-Bukater zu Jack Dawson in "Titanic")
[14]  "Warum habt ihr es getan, ihr Wahnsinnigen. Ich verfluche euch!" (Taylor in "Planet der Affen")
[15]  "Hochzeiten? Oh, ich LIEBE Hochzeiten! Frei Drinks für alle!" (aus dem Film "Fluch der Karibik")
[16]  "Solange man ledig ist, kann man immer heiraten. Wenn man verheiratet ist, kann man nicht wieder ledig werden. Deshalb liegt zwischen dem Stand des Ehemannes und dem Stand des Junggesellen ein schrecklich feiner Unterschied." (Jules Verne)
[17]  "Bogenschützen!" - "Vergebung, Sire, da treffen wir doch die eigenen Truppen!" - "...Ja. Aber wir treffen die anderen auch. Wir haben Reserven." - "Ziehen wir uns zurück?" (sehr zynischer Dialog zwischen Edward the Longshanks und einem Offizier aus dem Film "Braveheart")
[18] "Lasst euch huldigen!" (aus dem Film "Braveheart")
[19]  "Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller." (Albert Einstein)
[20] "Wenn du einmal Kummer und Sorgen hast, dann geh mit offenen Augen durch den Wald, in jedem Baum, in jedem Strauch und in jedem Tier wird dir die Allmacht Gottes zu Bewusstsein kommen und dir Trost und Kraft spenden." (aus dem Film "Sissi")
[21]  "Heute morgen roch dein Haar aber noch nicht nach Holzwolle!" (aus dem Buch "Lucas" von Kevin Brooks)
[22]  "Aber es macht eben keinen Spaß Spaß zu haben wenn man eigentlich keine Lust hat Spaß zu haben, Mom!" (aus "Explaining Depression to my mom, a poetry slam")
[23]  "Ich hab sie nie sonderlich Leiden mögen." - "Warum nicht, was ist verkehrt an ihnen?" - "Es ist nichts ...verkehrt. Ich finde nur einfach, sie sind ein bisschen hässlich, das ist alles." (aus dem Buch "Lucas" von Kevin Brooks)
[24]  "Es gibt sowas wie Grenzen des Wachstums nicht, denn es gibt keine Grenzen der menschlichen Intelligenz, der Fantasie und der Fähigkeit sich zu wundern." (Ronald Reagan)

Bis bald und ganz liebe Grüße,

eure Kathleen.

2 Kommentare :

  1. Liebe Kathleen,
    hast Du mal probiert, frei zu schreiben? Ich glaube, das würde sich lohnen ...
    Lieben Gruß von Annelotte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh vielen Dank meine Liebe.

      Probiert habe ich das noch nicht, aber vielleicht sollte ich es einfach mal tun. Vorher muss ich mich natürlich noch genau darüber informieren.

      Liebe Grüße

      Löschen

Vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem Post. Ich werde dir ggf. gerne so schnell wie möglich Antworten. Ich freue mich sehr über ein paar nette Worte von dir. Ich behalte mir vor, beleidigende oder unsachliche Kommentare zu löschen.

Für die Datenschutzerklärung des Blogs übernehme ich keine Garantie auf Richtigkeit oder Rechtssicherheit. Daher bitte ich dich VOR Absendung deines Kommentares diese zur Kenntnis zu nehmen: Ich habe die Datenschutzerklärung von Google und die Datenschutzerklärung im Blog gelesen und gebe meine Einwilligung, dass gemäß der Datenschutzerklärung von Google Protokolldaten meines Surfverhaltens auf dem Blog durch Google anonymisiert erhoben werden. Ich bin darüber informiert, dass meine Daten von Google für statistische Auswertungen zum Zwecke des Betriebs, der Sicherheit und Optimierung des Angebots verwendet werden, die Google-Statistiken anonymisiert erfolgen, meine Daten auf ausländische Server (USA) übertragen und dort gespeichert werden. Ferner willige ich ein, dass nach dem Absenden meines Kommentares neben meinem Kommentartext mein Google-Account-Name sowie die Internet-Adresse meiner Website von Google / Blogger gemäß deren Datenschutz-/Nutzungsbedingungen erhoben und veröffentlicht werden.

Ganz liebe Grüße

Kathleen